Zum Inhalt springen

Kommentar zu: Was machen Mathelehrer eigentlich falsch?

Juni 6, 2011

Im Heft 22 des „Süddeutsche ZeitungMagazin“ erschien ein Artikel „Was machen Mathelehrer eigentlich falsch“. Darin wurde der Mathematikunterricht eines Gymnasiums näher untersucht und als unmodern und nicht zeitgemäß darsgestellt. Die Autorin empflieht zum frustfreien lernen die Seiten http://www.frustfrei-lernen.de sowie http://www.klassenarbeiten.de und http://www.catlux.de.

Das Bild des dargestellten Mathematikunterrichts mag zwar richtig im Einzelfall geschrieben sein, aber daraus Schlüssel für die Gesamtheit des Mathematikunterrichts in Deutschland zu ziehen, halte ich für falsch. Mein Mathematikunterricht hat mit der dargestellten Version wenig gemeinsam. Eine zentrale Aufgabe des Fach Mathematik ist das Lösen „realer Probleme“ mit mathematischen Werkzeugen, es geht dabei nicht um eine Lösung einer Gleichung um der Gleichungen willen, sondern diese muss in einem Kontext stehen. Dieser Kontext kann wird wird natürlich nicht in jeder Stunde hergestellt. Gerade die „Übung“ im Mathematik und das Trainieren von Fertigkeiten spielt in der Mathematik eine wichtige Rolle.

Ich hoffe, dass in meinem Unterricht keine Schüler sitzen, die Angst davor haben an der Tafel eine Exponentialgleichung zu lösen. Diese Vorgehensweise beendet bei jeden Schüler die Motivation sich mit den Inhalten auseinander zu setzen. Durch Geduld und gute Erklärungen, sowie strukturierte Übersicht erleichtern wir schwachen Schülern den Zugang zur Mathematik und das Bewältigen der komplexerer Aufgaben. Unterrichtsbeispiele, für angewandte Mathematik gibt es reichlich. Erst kürzlich hat das Fraunhofer Institut SCAI einige Themen auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Das Schlagwort „individulle Förderung“ findet sich im Lehrplan wieder, durch Ergänzungenstuden, Vertiefungskurs, und Lernzeiten werden den Schülern zahlreiche Angebote unterbreitet, ihre Leistungen im schulen Rahmen (nicht durch Nachhilfe) zu steigern. Viele dieser Angebote zielen auf leistungsschwäsche Schüler, aber auch für die leistungsstarken Schüler (im Artikel als Streber bezeichnet) gibt es zahlreiche Angebote, der Bundeswettbewerb Mathematik, die Mathematikolympiade, Mathematik ohne Granzen, der Känguru-Wettbewerb, Teamwettbewerbe, etc.

Den Inhalt der Mathematik in kleine Portionen zu zerlegen und diesen im Netz abzulegen ist keine neue Idee. Die khan-academy in den USA hat die bereits für den ganzen Lehrplan in vielen Fächern erledigt. Angebote wie mathe-online.at habe ich bereits während des Studiums genutzt. Allerdings machen diese Seiten Sinn, wenn diese mit einer Veränderung von Lernformen und Lernen einhergeht. Lernen wird in Zukunft individueller sein, als wir es bisher kennen. Inhalte und Wissen sind seit Wikipedia kein Monopol der Lehrenden mehr, sondern ist vielen zugänglich. Für die Frage die sich hier anschließt möchte die Herrn Dueck zitieren: „Diese neue “Mittelschicht” wird dem Menschenbild Y (der Mensch will sich entwickeln) viel näher stehen als dem Menschenbild X (der Mensch will nicht wirklich arbeiten und muss angeleitet werden)“. Für welche Welt bereiten wir die Schüler vor?

From → Mathematik

Kommentar verfassen

Hinterlasse einen Kommentar